31 Mai 2010

Weltnichtrauchertag 2010



„Die Lunge ist die Straße des Lebens und eine Straße muss immer gut geteert sein.“ Guten Morgen am Weltnichtrauchertag.
Der Weltnichtrauchertag, welcher alljährlich am 31. Mai stattfindet, wurde durch die Weltgesundheitsorganisation WHO 1987 ins Leben gerufen. Neben den Forderungen nach einem gesetzlichen Schutz der Nichtraucher steht vor allem die Beteiligung von Personen, Vereinen und Institutionen an Aktionen zum Nichtraucherschutz auf der Tagesordnung. So wird heute also viel Informiert, Plakatiert und Diskutiert wie man Nichtraucher schützen und das nicht Rauchen fördern könnte.
Die Lobbyarbeit von denen die an der Nikotinsucht und dessen „kulturellen“ Umfeld Geld verdienen hat ja in letzter Zeit sehr gut funktioniert. Nachdem erst mit viel tam-tam Rauchverbote für Clubs, Kneipen und Bierzelte eingeführt wurden um sie dann wieder zu demontieren, gibt es genug Gesprächs- und Handlungsbedarf.

Ansonsten ist das Beste was man am Weltnichtrauchertag machen könnte, nicht rauchen. Den Nichtraucher zuliebe, aber auch um sich selbst zu beweisen das man noch nicht süchtig ist. Wenn man es denn noch kann.

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27 Mai 2010

Drug Checking

Drogen sind Gift für den Menschen, das heißt aber nicht dass sie nicht noch extra vergiftet sein können. Blei im Marihuana, Milzbrand im Heroin oder Ratengift im Ecstasy, vergiftete Gifte kommen häufig vor. Ist ja auch logisch, es gibt weder Qualitäts- noch Hygienestandards, keine Behörde oder Institution überwacht die Herstellung. Wer ins Drogengeschäft einsteigt brauch weder Gesundheitspass noch irgendwelche Berechtigungen, nur kriminelle Energie. Drogenkonsumenten vertrauen ihre Gesundheit Leuten an von denen sie keinen Gebrauchtwagen kaufen würden.
Ende letzten Jahres starben europaweit acht Menschen an Milzbrand, Ursache war verseuchtes Heroin. 2007 mussten sich in Leipzig 35 Menschen mit Bleivergiftung im Krankenhaus behandeln lassen, nachdem sie "verbleiten" Cannabis geraucht hatten. Gras, Ecstasy, Speed, Heroin, Kokain gesundheitsschädliche Beimischungen finden sich überall. Die Liste der absichtlich oder versehentlich bei Herstellung oder Transport beigemischten Stoffe ist lang und gefährlich.
Drug Checking soll Konsumenten ermöglichen, die auf dem "Schwarzmarkt" erworbenen illegalen Substanzen auf deren Inhaltsstoffe und Reinheitsgrade zu überprüfen. Mit anderen Worten: Es soll für jeden User von Ecstasy oder anderen Substanzen möglich sein, seinen/ihren Stoff bzw. seine/ihre Pille daraufhin zu überprüfen, ob tatsächlich die gewünschte Droge (z.B. MDMA oder Kokain) enthalten und wie viel jeweils drin ist. Damit soll es u.a. möglich sein, vor dem Konsum unerwünschte hochriskante Substanzen festzustellen, deren Konsum derzeit zu gefährlichen Notfällen oder gar Todesfällen führen kann. (Quelle: www.drugscouts.de)
Die chemische Analyse illegaler Rauschmittel kann Menschenleben retten ist aber drogen-politisch sehr bedenklich. Soll man Drogen für sauber oder unbedenklich erklärt wenn man keine Verunreinigungen findet? Die Hemmschwelle Drogen zu nehmen würde noch weiter sinken wenn die Leute ein Qualitätssiegel auf ihrem Stoff hätten. Für den einzelnen Drogenkonsumenten bietet Drug Checking aber auf jeden Fall eine Schadensminimierung, selbst wenn nicht alle Gifte im Stoff gefunden werden. Hier sehe ich auch die größte Chance. Besonders auf Festivals und großen Events kann man durch Drug Checking Angebote mit Usern ins Gespräch kommen die man mit klassischer Drogenprävention nicht(mehr) erreicht. (akzeptierende Drogenarbeit)
Aber ist Drogenprävention nicht Aufgabe der Polizei? Auch wenn die Polizei von Zusammensetzung bzw. Verunreinigung den meisten Sachverstand und die besten Analysemöglichkeiten besitzt, Drug Checking kann sie nicht anbieten. Nach § 163 Strafprozessordnung unterliegt sie einem Strafverfolgungszwang und müsste jeden verhaften der Drogen zur Überprüfung abgibt. Daher bleibt es nur privaten Verbänden, Vereinen oder Institutionen vorbehalten Drug Checking anzubieten. Bleibt zu hoffen dass diese sich ihrer Verantwortung bewusst sind und Drogenkonsumenten nicht die Scheinsicherheit eines kontrollierbaren Genussmittels geben.


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17 Mai 2010

Schalker Weg

Am 1. Mai randalierten angetrunkene "erlebnisorientierte Jugendliche" in Hamburg und Berlin. Zum Vater-, Herren- oder Männertag (wie man es auch immer nennen möchte) lärmen und pöbeln betrunkene Kerlchen die weder Väter, Herren noch Männer sind. Und auch beim Fußball führt reichlich Alkohol, selbst bei dem Gewinn einer Meisterschaft wie gestern in Barcelona (Spanien), dazu das eine Siegesfeier mit Straßenschlachten endet.
Pubertierende Jugendliche und junge Erwachsene haben es schon nicht Leicht. "Abhängen" und "Langeweile" sind neben "Spaß haben" und "Party machen" ein für viele erlebtes wesentliches Charakteristikum. Sie verweigern sich den Angeboten und Forderungen der Erwachsenen und suchen doch nach erwachsenen Vorbildern. Auf dem Weg zum eigenen Platz in der Gesellschaft gehören "Mut proben" und "Überschreitungen gesellschaftlicher Normen" dazu. Wie eben auch der Gebrauch und Missbrauch von Drogen. Alkohol bietet sich da natürlich besonders an. Er ist legal, leicht verfügbar, ein Statussymbol der Erwachsenen und er baut Hemmungen ab. Für jugendliche Randalierer ist letzteres nicht nur ein Nebeneffekt, sondern oft der zentrale Konsumgrund.
Alkoholverbote und Jugendschutzbestimmungen sollen dem entgegenwirken, mit bestenfalls verdrängendem Erfolg. Wenn sich mal wieder ein Jugendlicher ins Koma gesoffen hat oder betrunkene Kids jemanden ins Krankenhaus geprügelt haben wird mal ein bissel nach härteren Gesetzen und schärferen Kontrollen geschrien. Ich finde das bringt alles nichts und möchte an dieser Stelle auf den "Schalker Weg" verweisen.
Die "Veltins Arena" ist eines der wenigen Stadien in der Bundesliga in dem noch alkoholhaltiges Bier verkauft werden darf. Um die 30.000 Liter gehen pro Heimspiel bei den Schalkern über die Tresen. Trotz sovielen enthemmenden Alkohols gibt es aber im Stadion des aktuellen Vizemeisters kaum Randale, selbst wenn Erzfeind Dortmund aufläuft. Auf Schalke passen einfach die "Alten" noch auf die "Jungen" auf. Sicherlich ist so ein Spiel bei den Blau-weißen kein Kindergeburtstag und weit entfernt von Friede-Freude-Eierkuchen. Dennoch haben sich die Schalker ihr Alkoholprivileg verdient weil sie trotz aufgeladener Fußballstimmung ihre "Jungen Wilden" im Griff haben.