06 August 2010

Hanfparade 2010


Morgen 13 Uhr startet in Berlin am Alexanderplatz die 14. Hanfparade. Unter dem Motto "Cannabis ist Weltkultur!" werden ca. 1500 Hanffreunde über die Friedrichstraße am Sitz der Drogenbeauftragten vorbei bis in die Nähe des Deutschen Bundestages ziehen. Ziel der Hanfparade ist es, das Wissen um die Kulturpflanze Hanf und die Legalisierung ihrer Nutzung als Rohstoff, Medizin und Genussmittel auf die politische Tagesordnung zu setzen. (Quelle: Hanfparade.de) Oder wie es ein Hans-Christian Ströbele von den Grünen auf der Hanfparade im Jahr 2002 ausrief: „Gebt das Hanf frei“.
In einer Mischung aus Musikparade, 68´er Demo und FlowerPower-Volksfest feiert sich die Deutsche Legalisierungsbewegung. Dabei werden regelmäßig Nutzhanfpflanzen (nicht zur Berauschung geeignet) aufgefahren und ausgestellt was zu Ärger mit der Polizei führt. Die Argumente kurz zusammengefasst:
1) Prohibition bringt nichts, Statistiken besagen wo es liberalere Gesetze gibt, wird weniger gekifft
2) Cannabis ist nicht gefährlicher als Alkohol, es sei denn es ist verunreinigt
3) Hanf wurde von Lobbyisten der Alkohol, Baumwolle und Tabakindustrie diskreditiert
4) Aus Hanf kann man viele tolle Sachen machen
Während in den ersten Jahren noch mehrere Zehntausend Menschen unter Losungen wie „Mit Hanf in die Zukunft“ (1999) und „Kein Krieg gegen Pflanzen“ (2001) für Cannabis demonstrierten, sind es heute nur noch um die Tausend. Die Rauschromantiker unter den Demonstrationsteilnehmern wünschen sich die Freigabe von Haschisch und Marihuana als Genussmittel. Am liebsten wahrscheinlich von Hanfklamotten tragenden Bio-Familienbauern auf dem Wochenmarkt angeboten. Die „Grüne Jugend“ stellt sich wiederum „Drogenfachgeschäfte“ vor, wo man weiche Drogen kaufen und sich über Risiken und Nebenwirkungen informieren kann. Ratiopharm Zwillinge ich hör Euch trapsen.
In völliger Verkennung der Schwierigkeiten die durch die bereits legalen Rauschmittel Tabak und Alkohol vorhanden sind, wird sich auch noch ein Markt für weiche Drogen gewünscht. Jährlich sterben über 200.000 Menschen in Deutschland am Missbrauch von jetzt schon legalen Drogen, Millionen sind nach ihnen Süchtig. Jugendliche sterben am Komasaufen und Gesetze zum Nichtrauscherschutz werden vor Verfassungsgerichte gezerrt. Obwohl Medikamente nur in Apotheken und mit aufklärenden Packungsbeilagen verkauft werden dürfen gibt es in Deutschland 1,4 bis 1,9 Millionen Medikamentenabhängige. (Quelle: Drogenbeauftragte Suchtbericht 2009).
Die Hanfparade hat durchaus gute Argumente. Der Staat und internationale Konzerne verdienen an legalen Drogen viel Geld. Auf der anderen Seite werden andere Rauschmittel illegalisiert. Klar dass die Hanffreunde es ungerecht finden dass ihr Genussmittel unter letzteres fällt. Aber der Rauschmittelfrage kann nur mit einem Kompromiss begegnet werden. Weder ein totales Verbot, noch eine totale Freigabe aller Drogen sind gesellschaftlich durchsetzbar. Eine Grenze zu ziehen ist notwendig und mehr legale Drogen machen die Welt keineswegs besser. Zumal man, durch die in aktuellen Züchtungen erziehlten Wirstoffmengen, bei Cannabis kaum mehr von "weichen Drogen" sprechen kann. Daher glaube ich nicht dass es in absehbarer Zukunft eine Mehrheit für die Legalisierungsbewegung geben wird.

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