30 November 2010

Kokain in Bananenkisten

Bananen machen glücklich, manchmal auch Drogenfahnder. Immer mal wieder werden in Lebensmittelmärkten und Großlagern größere Pakete mit Kokain in Bananenkisten aufgefunden. Erst vergangene Woche wurden im Lager einer Supermarktkette im Bördekreis (Sachsen-Anhalt) zehn Kilogramm Kokain beschlagnahmt. In der Schweiz wurde vor kurzen 100 kg Kokain gefunden, ebenfalls in Bananenkisten. In Beinprothesen, Stahlschrauben und Hundewelpen wurde schon Kokain gefunden .Drogenschmuggler sind sehr kreativ bei ihrer Arbeit. Die Bananenkiste ist aber schon seit Jahren ziemlich beliebt bei den Jungs. Aber wieso?
Nach Kaffee sind Bananen das weltweit zweithäufigst gehandelte Lebensmittel. In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 15 kg im Jahr. Einen Großteil der weltweiten Bananennachfrage wird durch mittel- und lateinamerikanische beliefert. Bananen kommen also aus der selben Ecke der Welt wie Kokain. Da liegt es offensichtlich nahe sich zum schmuggeln von Kokain der Infrastruktur der Bananenindustrie zu bedienen. Für die Drogenkartelle hat das zahlreiche Vorteile.
  • Sicherheitspersonal, Plantagen- und Transportarbeiter in Lateinamerika sind schlecht bezahlt und für Bestechung empfänglich.
  • Auf den riesigen Bananen-Plantagen geht es zu wie im Bienenschwarm, ein paar Schmuggler die etwas in den Kisten verstecken fallen kaum auf.
  • Eine lückenlose Überwachung der Lieferungen ist nicht möglich, Sicherungen wie Plomben oder Siegel können (wenn überhaupt vorhanden) leicht manipuliert werden.
  • In die Lieferkette kann an verschiedenen stellen (Lager, Hafen) eingegriffen werden um Kokain zu verstecken und wieder abzuholen.
  • Bananen sind leicht verderbliche Lebensmittel, sie kommen Tonnenweise nach Europa und müssen schnell ausgeliefert werden. Nicht viel zeit für Zoll und Polizei um zu kontrollieren.
  • Einmal aus dem Hafen raus liegt die Gefahr noch mal kontrolliert zu werden bei Null, selbst wenn man quer durch Europa fährt.
Wenn wie zuletzt in Sachsen-Anhalt Kokain Pakete gefunden werden, liegt das oft an Kommissar Zufall. In der Regel immer dann wenn auf Seiten der Drogen-Empfänger etwas schief läuft und die Kokainpäckchen nicht rechtzeitig aus den Bananenkisten entnommen werden. Beispielsweise wenn wegen beschädigter Ware, ein Ladung umdisponiert wird und nicht zu dem auf den Ladepapieren vorgesehenen Empfänger geht.
In teilen Südamerikas tobt derzeit ein heftiger Drogenkrieg. In Mexiko und Brasilen gehen Sicherheitskräfte verstärkt gegen Drogenkartelle vor. Auch wenn es hier und da Erfolge gibt, gänzlich gewinnen lässt sich der Kampf wohl nicht. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt, das sich das Drogengeschäft innerhalb Südamerikas nur verlagern wird. Es ist auch in Zukunft mit Kokainfunden in Bananenkiste zu rechnen, also immer schön Aufmerksam durch die Obst und Gemüse Abteilung laufen.

Keine Kommentare: