14 November 2010

Soma - Rausch aus Rentierurin

Bald ist Weihnachten. Dann kommt der Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten und verteilt Geschenke. Dabei eine Verbindung zu Rauschmitteln herzustellen wäre mir normalererweise nicht in den Sinn gekommen. Wäre da nicht dieses Drogenrausch-Kunst-Experiment im "Hamburger Bahnhof" in Berlin.

Der Künstler Carsten Höller setzt hier die Idee des Pilzforschers Robert Gordon Wasson (1898 - 1986) um. Wasson, der auch mit Drogenpionier und LSD Erfinder Albert Hofmann zusammenarbeitete, spekulierte in einem seiner Bücher über den einen mythischen Trunk namens "Soma". In dem Berliner Experiment soll jetzt herausgefunden werden ob der Urin Fliegenpilz konsumierender Rentiere die Grundsubstanz für Soma lieferte. Dieser wird im "Rigveda", der ältesten von vier Gründungsschriften des Hinduismus erwähnt. Normadenstämme Stämme sollen ihn im zweiten Jahrtausend vor Christus konsumiert haben um Erleuchtung zu erfahren.

Nach den Erkenntnissen von Wasson gab es bis ins 19. Jahrhundert hinein sibirische Nomadenstämme deren Schamanen in rituellen Zeremonien Fliegenpilze aßen, um rauschhaltigen Urin auszuscheiden. Dieser wurde dann von anderen Zeremonieteilnehmern getrunken, weil im Rahmen der Verdauung der giftige Stoff Muscarin abgebaut und in das stärker berauschende Muscimol umgewandelt wird. So soll der Rausch intensiver und unangenehme Nebenwirkung geringer ausfallen.

So wurde die Halle des Hamburger Bahnhofs nun zu einer Arena umgebaut, in welchem echte Rentiere leben. Die Anwesenheit weiterer Tiere (Fliegen, Vögel, Mäuse) ist so arrangiert das die Besucher den Unterschied von berauscht und unberauschten Exemplaren beobachten können. Die Ausstellung ist noch bis 6. Februar 2011 zu sehen und für 1000 Euro können zwei Personen in der Ausstellung übernachten. Auch soll es möglich sein, sich selbst am Rentierurin zu berauschen. Na dann Prost.


Bild: Fotolia.com

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