02 Februar 2011

Drogenkrieg vs. alternative Entwicklung

Den Drogen haben schon viele Politiker den Krieg erklärt und für deren Bekämpfung in den Anbaugebieten Milliarden ausgegeben. Ganz vorne hier natürlich die Amerikaner. Egal ob die Koka-Plantagen in Südamerika oder die Schlafmohnfelder in Afghanistan. Der Steuerzahler bekommt für sein Geld meist zu sehen wie irgendwelche bewaffneten Einheiten die Anbauflächen oder auch mal ein Drogenlabor zerstören. Davon abgesehen das so das Problem nur verlagert wird, trifft es auch nur das schwächste Glied in der Kette. Das Bäuerlein das seine Familie ernähren muss. Denn auch wenn Kokain und Heroin harte Drogen sind, die Erzeuger der Grundstoffe sind keine Kriminellen.
Gerade in den bettelarmen Anbauländern müssen den Menschen alternativen zum Drogenanbau aufgezeigt werden. Und zwar solche die auch nachhaltig funktionieren. Alternative Entwicklung heißt das und beinhaltet langfristige Strategien für:
  • Sicherung der Lebensgrundlagen: Ernährungssicherung, nachhaltige landwirtschaftliche Produktions- und Betriebssysteme, Landnutzungsplanung, Wertschöpfungsketten ausserlandwirtschaftliche Einkommensschaffung
  • Förderung physischer und sozialer Infrastruktur: z.B. Wegebau, Wasserversorgung und Bewässerung, Gesundheitzentren, Bildung einschließlich Erwachsenenbildung
  • Institutionenförderung und Kapazitätaufbau: z.B. lokale Selbsthilfegruppen, Gemeinden- und Dorfentwicklungsplanung, Distrikt- und nationale Drogenkontrollbehörden sowie Entwicklungsinstitutionen
  • Kapazitätaufbau im Land- und Forstwirtschaftlichen sowie außerlandwirtschaftlichen Bereich z.B. Ausbildungsmaßnahmen, Auf- und Ausbau von Bezugs- und Absatzeinrichtungen, Kreditwesen
  • Kommunikation, Kooperation und Koordination zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen (Erfahrungtransfer)
Natürlich ist der Weg über die alternative Entwicklung weder einfach noch schnell. Er liefert auch keine spektakulären Fernsehbilder so wie die militärische Bekämpfung des Drogenanbaus. Dieser "Drogenkrieg" war vielleicht Medienwirksam hat aber sonst nicht viel erreicht. Im Gegenteil: Leid, Armut und die Abhängigkeit von kriminellen Strukturen wurde noch verstärkt. Alternative Entwicklung heißt also die komplexen Probleme der Regionen anzugehen:
  • Armut und fehlende Alternativen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten,
  • Anbaugebiete illegaler Drogen sind häufig sehr abgelegen, die Vermarktung legaler Produkte ist wenig attraktiv und lokale Infrastruktur und Verarbeitungsmöglichkeiten fehlen
  • Fehlende Rechtsstaatlichkeit, mangelnder politischer Wille und Korruption begünstigen Drogenproduktion und -handel
  • Bewaffnete Konflikte können zum Anbau von Drogenkulturen führen, Konflikte wiederum werden oft durch den Anbau von Drogenkulturen finanziert
  • Armut, Arbeitslosigkeit und mangelnde Zukunftsperspektiven erhöhen das Risiko für Drogenmissbrauch
  • Drogenmissbrauch verschärft Gesundheitprobleme, fördert die Übertragung von Krankheiten (HIV/AIDS) und führt zu weiterer Verarmung und Stigmatisierung der Betroffenen.
Seit Januar 2011 liegt in Deutschland diese schwierige Aufgabe in den Händen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Bleibt zu hoffe das deren Arbeit erfolgreich ist und sich repressive Maßnahmen in Zukunft nur noch gegen die kriminellen Hintermänner und Profithöre des Drogenhandels richten.
Mehr Informationen zur entwicklungsorientierten Drogenpolitik der GIZ unter:
http://www.gtz.de/de/themen/uebergreifende-themen/drogen/3354.htm


Foto:
© Mélissa Bradette - Fotolia.com

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