25 Februar 2015

Cannabis ohne Rausch

2015 könnte weltweit ein Siegesjahr für Cannabis werden. Nachdem der Besitz von Marihuana bereits in Colorado und Washington legal ist, darf auch Alaska jetzt kiffen. In weiteren US-Staaten ist der Cannabis Konsum aus vorgeschobenen und nicht näher kontrollierten, medizinischen Gründen erlaubt. Und auch hier in Deutschland gibt es Bewegung. Anfang Februar gab die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU) bekannt, dass sie den medizinischen Einsatz von Cannabis erleichtern will. Dass es dabei bessere Wege gibt, als den marktwirtschaftlich Orientierten in den USA, zeigt ein Beispiel aus Israel. 

Tikun Olam kommt aus dem Hebräischem und bedeutet soviel wie „Reparatur der Welt“. Es ist aber auch der Name des größten und wichtigsten Lieferanten von medizinischem Cannabis in Israel. Tikun Olam ist in privater Hand und arbeitet seit 2007 unter Lizenz und Kontrolle des dortigen Gesundheitsministerium. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Fahnenträger und Pionier der Behandlung von Patienten mit medizinischem Cannabis. Das besondere, die Israelis forschen am Hasch ohne "High". 

Tikun Olam hat eine völlig neue Form von Marihuana gezüchtet. Eine, die bei den Konsumenten keinen Rausch mehr auslöst. Denn der bewusstseinverändernde Wirkstoff THC ist in ihr kaum mehr enthalten. Psychosen oder unangenehme Lethargie sind somit ausgeschlossen. Stattdessen verfügt sie über hohe Mengen an Cannabidiol, dem Wirkstoff der Marihuana-Pflanze, der entzündungshemmend, schmerzlindernd und angstlösend wirkt. Der Rausch wird nur als "Nebenwirkung" betrachtet die es zu eliminieren gilt. 

Das medizinische Cannabis von Tikun Olam hat fast keine Nebenwirkungen. Daher ermöglicht es dem Körper zu gesunden, anstatt gegen die Medikamente zunächst ankämpfen zu müssen. Erste Erfahrungen mit einem kooperierendem Altersheim zeigen positive Ergebnisse. Die Verabreichung von Cannabis hat die Lebensqualität der Senioren deutlich verbessert. Besonders durch Entzündungen bedingten Leiden wie etwa Arthritis und Multible Sklerose konnten gelindert werden. Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen, sprachen dagegen besser auf klassisches, berauschendes Cannabis an. Bei ihnen gingen Angstzustände und Schlafstörungen zurück. Ähnlich auch die Situation bei Krebspatienten. Sie verspürten wieder Hunger und ihre starken Schmerzen ließen nach. 

Natürlich wird Cannabis überall zum Geschäft, egal ob die Pflanzen rauschfrei sind oder nicht. Auch Tikun Olam hat in die Forschung investiert, um Geld damit zu verdienen. Die auf die konkreten Beschwerden der Menschen abzielende Nutzung der einzelnen Wirkstoffe der Cannabispflanze halte ich aber für den richtigen Weg. So kann das zweifellos vorhandene Potential für die Medizin besser genutzt und die Gefahr eine weitere legale Volksdroge zu etablieren verringert werden.

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